Made in France, Tapeten im Jahr 2015

Die Tapete ersteht heute wie Phönix aus der Asche…Nachdem sie in den 1970er Jahren groß in Mode war, erlebt sie in der Folgezeit einen langsamen Niedergang. Die meisten französischen Tapetenhersteller stellen ihren Betrieb in den 2000er Jahren ein. Doch seit einigen Jahren verbessert sich die Lage auf dem Tapetenmarkt erheblich.

Affiche -Exposition "Made in France" Musée du Papier peint, Rixheim

Tapeten sind wieder modern, die Hersteller vertrauen auf die Kreativität von Designern, Künstlern und Fotografen, die sie als Ausdrucksmittel benutzen. Motive und Farben haben ihren Schrecken verloren, und man kann seine Wohnräume sehr individuell gestalten, indem man nur
eine einzige Tapetenbahn anbringt oder eine einzelne Wand mit einer Panoramatapete hervorhebt. Die Verantwortlichen für öffentliche Gebäude, Hotels, Restaurants, Boutiquen, Banken und Planungsbüros wählen ein aussagekräftiges Motiv, um ihren Räumlichkeiten eine  Identität zu verleihen. Die Tapetenhersteller bieten die Möglichkeit, das gewählte Modell in Bezug auf Details, Farbgebung oder Dimensionen den Kundenwünschen entsprechend zu verändern, wodurch eine gewisse Exklusivität gewährleistet ist. Im Übrigen erleichtert die Verbreitung der digitalen Drucktechnik außerordentlich die Produktion, wobei als Grundlage jede beliebige Datei mit hoher Auflösung genügt. Es gibt immer mehr Fernsehsendungen, die sich dem Thema Heim und Haus widmen, die Verkaufszahlen von Dekorationszeitschriften schnellen in die Höhe. Diese Medien dokumentieren, was momentan in Mode ist, nehmen aber auch eine Vorreiterrolle ein, indem sie Trends setzen und Marken bekannt machen.
Diese Ausstellung präsentiert 34 Unternehmen, die in Frankreich in der Tapetenbranche tätig sind, darunter  einen Produzenten von  Musterbüchern und Verkaufskatalogen. Einige Hersteller stehen für französischen Luxus schlechthin. Andere sind Start-ups, die seit ein paar Jahren auf dem Markt sind und auf die Entwicklung der digitalen Produktion setzen. Kunsthandwerker erfahren seit einigen Jahren verstärkt Anerkennung dank der medialen Vermarktung ihres Know-hows und der Einführung von Gütesiegeln. Der Verkauf findet zwar noch immer in einigen Fachgeschäften für Innenausstattung sowie in großen Baumärkten statt, zunehmend jedoch auch per Internet auf den Websites der Hersteller oder von Unternehmen, die Designausstattungen und – objekte anbieten. Die jungen Unternehmer stellen sich auf die Erwartungen der Verbraucher ein und platzieren ihre Werbung in den sozialen Netzwerken. Sie unterhalten oft einen persönlichen Blog mit Links zu  Webseiten von „Trend-Scouts“, wodurch sie gleichzeitig Informationen verbreiten und auf den Trefferseiten der Suchmaschinen nach oben rücken können. Die Beherrschung der Kommunikationswerkzeuge ist heute ebenso wichtig wie eine große Vielfalt und Kreativität in der Auswahl der Motive.

Konzeption : Isabelle Dubois-Brinkmann, Kuratorin, Tapetenmuseum Rixheim.