Unter den brennenden Themen der Gegenwart nehmen Klimawandel und Veränderung der Jahreszeiten einen Spitzenplatz ein. Global betrachtet ergeben sich daraus nie dagewesene Auswirkungen auf die Umwelt, die Wirtschaft und die gesamte Menschheit, und wir können die tiefgreifenden Veränderungen bereits in unserem unmittelbaren Umfeld erkennen. Diese Störungen des natürlichen Jahreslaufs führen uns zu der Frage, was eigentlich unsere Jahreszeiten ausmacht: Wodurch wird jede Jahreszeit so einzigartig und klar bestimmbar?
Der Jahreslauf, der vor allem ein astronomisches Phänomen ist, steuert sämtliche Vorgänge, die wir in der Natur beobachten können. Dieser Einfluss auf das Klima und auf die meteorologischen Bedingungen wirkt bis in unsere Zeitplanungen und unsere Tätigkeiten hinein. Während unseres ganzen Lebens haben wir jede Menge Anzeichen gesammelt, die es uns heute ermöglichen, die Entwicklungen zu erkennen und uns an unsere Umwelt anzupassen.
Unsere ganz persönlichen Erinnerungen sind abhängig von dem Ort, an dem wir leben, von unserem Alter und unseren Erfahrungen, jedoch sind sie nicht einzigartig, sondern entsprechen bestimmten Codes, die den meisten von uns gemeinsam sind. Die dekorativen Künste spielen regelmäßig mit diesen Klischees und zeigen uns Kompositionen, die diese populären Bilder entweder bestätigen oder sie – ganz im Gegenteil – in Frage stellen: Das Thema der vier Jahreszeiten hat inhaltlich mehr zu bieten als eine schablonenhafte Bildersymbolik. Ob sie der Hauptgegenstand eines Motivs sind oder nur durch Farben und Motive angedeutet werden, die Jahreszeiten sind ein Thema, das im Bereich der Tapeten das zur Verfügung stehende Repertoire durchdringt.
Kuratorin : Maëlys Fernandes, chargée de mission à la conservation